Playlist
- Jagganath Ostinato 4:49
- Black Shroud A Whisper In The Noise 4:00
- Words Have No Meaning END OF LEVEL BOSS 3:38
- Lack of the Key Bul Bul 3:41
- Melancholia Conny Ochs 4:35
- Green 4:04
- Omega Time Bomb Treedeon 10:16
- Interlinear The Antikaroshi 3:42
- Collector Gavial 4:41
- War On Fire Gaffa Ghandi 6:28
- Verstummt Crowskin 10:51
INFO
25 Jahre! Ein Vierteljahrhundert Exile On Mainstream. Dabei war es doch erst gestern, als wir unseren 20jährigen Geburtstag gefeiert haben? Und sogar der kam mir schon reichlich unwirklich vor. Anfangs war da nur die Idee, ein paar 7-Zoll-Singles für befreundete Bands zu veröffentlichen… zu einer Zeit, als Vinyl alles andere als hip war. Wie wir alle wissen, hat sich das anders entwickelt. 25 Jahre und 108 Veröffentlichungen später sind wir immer noch hier oder wie es ein guter Freund einmal ausdrückte: Man muss nicht der Beste sein, man muss nur übrig bleiben. Nun, das haben wir geschafft. All das wäre nicht möglich gewesen ohne die einfach fantastischen Künstler, mit denen wir im Laufe der Jahre arbeiten durften. Exile On Mainstream ist alles geworden, wovon ich je geträumt habe – eine große Familie, angetrieben von einem starken D.I.Y.-Ethos, das sich vom Label über den Künstler bis hin zu euch, unseren lieben Fans, erstreckt: Ihr habt geholfen und uns unterstützt! Ich denke, etwas Selbstlob ist hier angebracht. Also lasst uns feiern. Richtig ausgiebig. Am 8. und 9. Mai treffen wir uns in Berlin in der Neuen Zukunft und am 10. und 11. Mai in Leipzig, der Stadt, in der für uns alles begann. Sowohl die Neue Zukunft als auch das UT Connewitz sind mit der Geschichte von Exile On Mainstream untrennbar verbunden, haben uns über die Jahr weit über das normale Maß hinaus unterstützt. Sie sind Familie und Wohnzimmer in einem. Die Frage, wo wir feiern, hat sich also nicht eine Minute gestellt.
Und hier ist es, das vollständige Line Up und alle Infos. Wir präsentieren sechs Acts, die in beiden Städten spielen werden sowie zwölf weitere, von denen jeweils sechs exklusiv in Berlin oder Leipzig auf der Bühne stehen werden. Weil es mittlerweile Tradition ist und wir hoffnungslose Romantiker sind, haben wir mit Ostinato, A Whisper In The Noise und End Of Level Boss drei spezielle Reunions, die so nur für das Festival stattfinden werden. Doch das ist nicht alles: freut euch auf einige Kollaborationen zwischen den eingeladenen Bands, die ebenso Labeltradition sind wie ein schmissiges Nebenprogramm wie eine Feuershow der Fireflies und eine Live Drawing Session unserer Künstler Roland Scriver, Pierre Zoller, Conny Ochs und Matt Irwin.
Andreas Kohl/ Exile On Mainstream
OSTINATO

Ostinato sind seit 2008 keine aktive Band mehr. Wir konnten sie jedoch bereits 2019 überzeugen, zum 20jährigen Labelgeburstag eine einmalige Show zu spielen. Nun ist es wieder soweit. Wir feiern Geburtstag und Ostinato feiern mit und verbinden die frühen Jahre von Exile On Mainstream mit der Gegenwart. Ostinatos Musik ist einzigartig. Orchestral. Ausufernd. Hedonistisch. Wobei im Vergleich der Anzahl beteiligter Musiker mit dem Begriff Orchestral, ein beeindruckender Widerspruch innewohnt: Musik aus dem Minimum der Möglichkeiten reziprok entfaltet in einem Maximum an Klang. Bass und Schlagzeug harmonieren umeinander, grooven behäbig dicht vor sich hin, peitschen plötzlich druckvoll mit der Kraft eines Orkans, drohen wegzublasen was da auch komme und verpuffen im nächsten Moment zu einer kaum wahrnehmbaren leichtfüßigen Brise, und das alles als dichtes Fundament für die unglaublichen Stimmungslandschaften die hier mit nur einer Gitarre geschaffen werden. Präzise und mit Focus schichtet das Trio Bass, Gitarre und Schlagwerk aufeinander und verfugt sie mit Sprachsamples, Bläsern, schwingenden Sägen und Keyboardflächen. Ein Strom aus Assoziationen und Bildern kann so ungehindert fließen. Zielgerichtet statt Ausufernd ohne jedoch an epischer Schönheit zu verlieren. Auf den EOM25-Shows werden Ostinato außerdem von der Violinistin Anna Elizabeth unterstützt.
A WHISPER IN THE NOISE

A Whisper In The Noise waren das Brainchild von West Thordson und spielten zwischen 2005 und 2012 mit wechselnden Besetzungen, von denen das Trio aus Thordson, Violinistin Hannah Murray und Percussionist Matt Irwin die stabilste und wohl auch beeindruckendste war. In dieser Konstellation veröffentlichten AWITN 2007 das Album “Dry Land” auf Exile On Mainstream, das bis heute die kommerziell erfolgreichste Platte des Labels ist und sich sogar zwei Wochen in den deutschen Albumcharts wiederfand. Thordson, mittlerweile als preisgekrönter und angesehener Soundtrack-Komponist in Hollywood aktiv (u.a. “Foxcatcher”), Hannah Murray, inzwischen promovierte Musiktheoretikerin und Matt Irwin, bildender Künstler und Musiker finden sich zum 25jährigen Labelgeburtstag zu einer speziellen Show zusammen, verstärkt um die Electronik-Künstlerin Meghan Irwin. Die Show wird aus einem speziell geprobten und verfassten Stück bestehen, dass Versatzstücke aller AWITN-Alben mit den Soundtrack-Kompositionen von West Thordson verknüpft: Atmosphärisch, entrückt, teilweise orchestral, aber vor allem eines: UNFASSBAR SCHÖN.
END OF LEVEL BOSS

Die Vision von END OF LEVEL BOSS speist sich aus einer alles umfassenden, alles vereinnahmenden Suche nach DEM Riff. Diese Suche hat vier Humanoiden versklavt, die entweder bedingungslos folgen oder qualvoll sterben müssen. Und so wandeltenn sie auf dieser Erde auf der Suche nach Sounds, Akkorden und daraus resultierenden RIFFS. Beschrieben als der Missing Link zwischen VoiVod’s Sinn für außergewöhnliche Metal-Strukturen und KYUSS’ Gespür für warme, gleißende Riffs, konnten End Of Level Boss mit drei Alben auf Exile On Mainstream Punkte sammeln, bevor sie sich im Jahre 2012 auflösten. Nun sind sie zurück für zwei exklusive Shows auf den EOM25-Festivals in berlin und Leipzig: einmalig, besonders, außergewöhnlich. Dort wo Metal, Alternative, Avantgarde und Stoner Rock aufeinander treffen, gibt es eigentlich nur Platz für eine Band, und die füllt den Raum fast vollständig aus: END OF LEVEL BOSS. Die Einflüsse hört man: die eben erwähnten VOIVOD sind offensichtlich, aber auch Versatzstücke solcher Helden wie OPETH, HELMET und vor allem KING CRIMSON sind allgegenwärtig. Aus diesen Zutaten destillieren END OF LEVEL BOSS einen Sound, der ebenso Arsch wie Kopf hat. Dass die Band live jede Mauer zumindest bröckeln lässt, brauchen wir sicher nicht extra erwähnen, die Kunde ihrer Gigs auf Festivals wie dem ROADBURN 2006, dem SOUTH OF MAINSTREAM 2006, 2008 und 2010 oder unzähliger Clubshows, v.a. auf Tour mit den Labelbrüdern PLACE OF SKULLS, THE HIDDEN HAND und VOLT sollte längst die Runde gemacht haben.
BULBUL

Bulbul sind drei mysteriöse Sonnenblumen, die sich freiwillig auf dubiose Felder stellen und von dort aus ihre fesselnden Sound-Eskapaden samt Hühner-Gegacker und Fahrrad-Gewurbel auf die Menschheit loslassen. Diese zuverlässige Institution geplanter Aberwitzigkeiten streift bereits seit 1996 um die Erdkugel: Liebevolle Verweigerungen, doppelte Falltüren und unverschämte Komplimente bestimmen das Schaffen von Bulbul. Die Überschreitungen von Lärm und Melodie, die Brechungen und Wiederauferstehungen ihrer eigenen Qualitäten machen es einem extrem schwer, Referenzen zu anderen Bands zu finden. Es gibt nur winzige Momente, wo man Parallelen aufdecken kann – die aber meistens überhaupt nichts aussagen. Ihre Musik spielt bewusst mit Zitaten (Django Reinhardt, Captain Beefheart, Albert Einstein, Elektro Guzzi), un[ein]gelösten Verwandtschaften (Harry Partch, Cows, HGich.T), kruden Neudeutungen (Bruce Springsteen, Ernst Jandl) und Verschränkungen mit dem eigenen Œuvre. Ein wuchtiger Bo Diddley-Beat, eine Breitwand-Western-Gitarre und ein abgefahrenes Oberton-Solo am Bass bestimmen die Soundwelt für einen Moment – im nächsten wird eine Orgel angeworfen und mit schleppend-mysteriöser Drauf-Geschissenheit verwoben, worüber ein neuzeitlicher Dandy seinen absurden Alltag beschwört. Viele ihrer Show-Tunes geben zugängliche Elemente und catchy Melodien preis – aber vom Aufbau her sind sie dann doch wieder so ausgefuchst, dass man sie im Vorbeigehen nur mit dem Arsch wackeln sieht. Die Strukturen sind ungekünstelt, aber komplex, den klassischen Songaufbau mit Verse, Bridge, Chorus,… sucht man vergebens – zum Glück.
CONNY OCHS

Viereinhalb Jahre sind seit dem letzten Album von Conny Ochs, “Doom Folk” vergangen. Neben einigen Solo-Touren und sehr intensiven Konzerten u.a. auf dem online veranstalteten Roadburn Festival 2020 und zwei berührenden Performances in den Dolomiten 2021 und 2022, die Fans per Stream verfolgen konnten, überraschte uns der in Deutschland und Italien lebende und arbeitende Künstler vor allem mit der Band TRIALOGOS, deren Debüt-Album “Stroh zu Gold” im Jahre 2021 eine völlig neue Seite von Conny Ochs präsentierte. Während der Corona-Lockdowns hatte Conny Ochs die Zeit, eine Sammlung von Notizbüchern durchzugehen, die er in seiner Zeit in Hamburg, Berlin und auf Reisen als Sänger in verschiedenen Bands gesammelt hatte. Die Idee, ausgewählte Gedichte aus diesen Notizen als Buch zu veröffentlichen wurde zur Herzensangelegenheit. “Ich hatte einige neue Texte auf Deutsch geschrieben, während ich mit den Notizbüchern arbeitete” erklärt der Singer/Songwriter den experimentellen Ansatz, der den Anfang zum Album “Wahn und Sinn” illustriert. Aus der Kollaboration mit Tobias Vethake aka Sicker Man bei TRIALOGOS entstand der Wunsch und die Idee, ein weiteres Mal zusammenzuarbeiten. Zu den Texten entwickelte Conny Ochs grobe Melodien, “noch ohne wirklich zu wissen, was ich damit anfangen sollte. Ich war fasziniert von Tobias’ Arbeit bei Trialogos und als Produzent und hatte plötzlich den Drang, ihn zu bitten diese Songs zu produzieren. Das taten wir auf eine radikale Art und Weise: ich schickte ihm meine unbearbeiteten Demos und bat ihn, die Instrumente wegzuwerfen und nur den Gesang und die harmonischen Arrangements beizubehalten.” Ziel dabei war es, den Singer/Songwriter-Ansatz zu umgehen, der bisher die Musik von Conny Ochs gekennzeichnet hatte. “Wahn und Sinn” bildet als experimenteller Ausbruch und Reflexion somit den Übergang zu einem neuen Kapitel in Ochs´ Schaffen – live zu erleben auf den EOM25 Festivals.
DARSOMBRA

“Transcendental Rock” – wenn es diese Kategorie gäbe, dann würde sie von DARSOMBRA, dem audiovisuellen Projekt des in Baltimore, USA ansässigen Paares Brian Daniloski und Ann Everton fast vollständig ausgefüllt. Bewaffnet mit Gitarre und einem Arsenal an analogen Effektgeräten sprengen die beiden die Grenzen der ursprünglichen Bestimmung dieser Geräte und kreieren machtvolle Soundcollagen aus Riffs, Loops, Vokalakrobatik und Samples. Mit Verweisen an Metal, Ambient, Psychedelic, Experimental und einem Quentchen Prog und Krautrock entsteht Musik, die ein eigenes Genre braucht. Das ist aber noch nicht alles: die Videokünstlerin Ann Everton liefert dazu passende Visuals, die bei den Live-Shows des Duos die einzigartige Atmosphäre von DARSOMBRA erschaffen: eine gewaltige Welle aus Stimmungen, Gitarrenwänden und Soundcollagen, die den Hörer in sich aufnimmt und seine Sinne stimuliert. Der oft gebrauchte Vergleich von psychedelischen Erfahrungen, die die Wirkungen von bewusstseinserweiternden Drogen erreichen können, trifft hier nicht zu. Die Musik selbst ist die Droge. Es geht nicht um Effekthascherei, sondern Realität jenseits des normal Wahrnehmbaren.
TREEDEON

Die Berliner Sludge/Noise-Institution TREEDEON verschiebt die Grenzen von Härte und Dringlichkeit! Ihre Musik ist ein kantiges Biest aus dunklem und donnernden Sludge, das monströse Riffs und düstere Texte hauptsächlich in Richtung Magengrube abfeuert, aber trotzdem auf Herz und Kopf zielt und dadurch hochpolitisch wird. Bassistin und Sängerin Yvonne Duckworth sagt dazu: Mein ganzes Leben ist mit Musik verbunden. Musik hat mich mehr oder weniger unbeabsichtigt durch das Leben geführt. Gute Zeiten, aber noch wichtiger, auch durch schlechte Zeiten. Die existenzielle Ungewissheit des Lebens auf diesem Planeten, mit diesen Menschen, die glauben, dass sie dieses zerbrechliche Biosystemkontrollieren und für sich ausbeuten können, zwingen uns ihre politischen, kommerziellen und religiösen Ansichten auf, während wir eigentlich nur friedlich und sanft miteinander umgehen wollen. Das ist schmerzhaft. Ich bin unendlich dankbar, dass ich jeden nächsten Tag Musik machen darf, die mich antreibt. Ich weiß, dass ich damit nicht alleine bin. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir alle Arten von Liebe und Kunst brauchen, um zu gesunden, mitfühlenden Menschen zu werden. Zum Labelgeburtstag kehren Treedeon nach langer Zeit wieder nach Leipzig zurück. Die Band um Yvonne Ducksworth (Ex-Jingo de Lunch), Arne Heesch (Ex-Ulme) und Andy Schünemann (Alphatrip) stellt erstmalig in Leipzig das 2023 erschienene dritte Album “New World Hoarder” vor.
THE ANTIKAROSHI

3 Jahre nach “Extract.Transform.Debase” veröffentlichen The Antikaroshi Album Nr. 6 im Frühsommer 2024. Die Show auf dem EOM25 in leipzig wird eine vorgezogene Record Release Party sein, in der man die neuen Stücke erstmalig hören wird und das Album Wochen vor dem eigentlichen Release bereits erwerben kann. Das Potsdamer Trio setzt beim neuen Material seinen Weg unbeirrt fort: Lieder, die sich Zeit zum Atmen nehmen, nur um im nächsten Moment wieder hektisch zu werden und im Lärm regelrecht zu schwelgen! Die Lautstärke ist immer ein Mittel zum Zweck und insgesamt geht es darum, dich in den Moment zu ziehen. Während die Drums und der Bass als Grundlage funktionieren und dennoch versuchen, das allzu Vertraute zu durchbrechen, ist die Gitarre oft hypnotisch und einfallsreich auf der Suche. THE ANTIKAROSHI ist eine Band. Eine Band, die auch einfach so entstehen musste. Vor nunmehr 18 Jahren. Nenn es Schicksal oder Anspruch. Aber nenn es nicht Konvention. Denn ebensolcher verweigert sich der Dreier aus Potsdam und Berlin konsequent. Im wahrsten Sinne des Wortes schwer zu fassen, was da passiert. Und dabei so dicht an genau dem Leben, das ihre Songs füllt. Stilmix überlassen sie den anderen. Hier wird nicht gemixt, sondern organisch zerfurcht, gepflügt, erforscht und beatmet, was einfach raus muss. Schubladen wie Jazz, Electronica, Noise oder Postrock sind ihnen zu klein. Ihre Wurzeln im Punk und Hardcore der DC-Schule haben sie nicht vergessen und denken nicht daran, sie zu verleugnen.
GAVIAL

Die Geschichte von GAVIAL beginnt vor über 15 Jahren als Projekt in Anlehnung an einen Nirvana-Song und aus einem Wortspiel als “Two Red Boys”. Drei Alben als TOURETTE BOYS, zwei Kollaboration mit Tim Holehouse und eine Split-EP mit den Labelkollegen Gaffa Ghandi folgen ebenso wie unzählige Gigs und Touren mit Bands wie Acid Mothers Temple, Dyse, Gaffa Ghandi, The Skull, True Widow oder Sleepy Sun. Die Basis ist eine enge Freundschaft zwischen den Musikern, obwohl sie in verschiedenen Städten leben. Die weitläufigen und unberührten Landschaften zwischen Berlin und Dresden mögen ihren Anteil an der Inspiration für den Sound haben, dessen psychedelische Entrücktheit sich immer wieder in modernem Blues erdet und mehr an den Desert Rock erinnert, den wir aus den Weiten Arizonas kennen als an die urbane Hektik der Großstadt. Flirrende Soundlandschaften, teilweise dunkel und melancholisch, dann wieder hoffnungsvoll von gleißendem Licht und der wohligen, aber trotzdem Unheil verheißenden Hitze der Wüste erfüllt – darin sind GAVIAL wahre Meister. Das aktuelle Album VOR erschien 2023 und nun bringt es die Band endlich nach Leipzig. VOR ist ein weiteres Mal gekennzeichnet von der Suche nach einem zeitgenössischen Ausdruck des Blues, ohne seine Authentizität infrage zu stellen. Mit dem Blick über den Tellerrand hin zu Ambient, Soul, Gospel und Country verweben GAVIAL verschiedene Fäden zu einem Klangteppich, der die scharfen Klippen redundanter Kategorien wie Retro oder Stoner einfach rechts liegen lässt. Namedropping hat die Musik zwar nicht nötig, aber wer im thematisch sortierten Plattenregal noch Platz schaffen will, kann gerne die Fächer, in denen Screaming Trees, Flying Eyes, Black Crowes oder Woodcocks stehen, etwas dichter packen, damit GAVIAL darin Platz finden. Alphabetisch sortiert macht VOR aber auch zwischen Gaffa Ghandi, Geraldine Fibbers und Giant Sand eine gute Figur.
GAFFA GHANDI

“Gaffa Ghandi, die Kraft, die die Erde spaltet, deine Eltern zur Scheidung zwingt und die liberale Geduld deiner isolierten Welt in einen freudvollen Tanz verzögerter Zerstörung verwandelt.”
GAFFA GHANDI gründeten sich in einem heißen Sommer 2011 in Dresden aus Teilen der 2010 aufgelösten Crossover-Funker BUSTED CHERRY. Ihr Humor und eine ordentliche Portion Begeisterung für musikalische Absurditäten führten relativ schnell zu einer dadaistischen Mischung aus vertracktem Stoner, wirrer Psychedelia, instrumentalem Rapmetal und Pseudoprogrock – natürlich vorgetragen in ausufernder Spielfreude, manchmal dickhosig heavy, dann wieder verschwurbelt und mit einer zappaesken Zauseligkeit. Bereits 2012 veröffentlichte die Band ihre erste Demo-CD „Ich bewerbe mich bei Ihnen als Chef, denn ich will das machen, was mir Spaß macht“. Man muss nicht zwischen den Zeilen lesen, um herauszufinden, dass GAFFA GANDHI das ganz schön ernst meinen, mit dem Sich-nicht-so-ernst-nehmen. Und um mal weiter Phrasen zu dreschen – ernst gemeint ist gut gemacht, letzteres braucht allerdings ein wenig Schliff, den sich eine Band natürlich zuerst mal auf der Bühne abholt. Und so spielten die vier ausufernd auf den verschiedensten Bühnen oder davor, mit Bands wie u.a. ELDER, ROTOR, WEEDPECKER, TSCHAIKA 21/16, MARS RED SKY, BULBUL, THE GRAND ASTORIA, MORKOBOT, COOGANS BLUFF. 2015 zog die Band nach Berlin, was den Sound zusätzlich durch die Verarbeitung der Einflüsse aus den vitalen Underground-Szenen beider Städte befeuerte. 2022 schrumpfte die Band zum Trio, kurz nach der Veröffentlichung des aktuellen Albums “Artificial Disgust”. Kein labelgeburtstag wäre komplett ohne die drei Gaffas.
CROWSKIN

CROWSKIN gibt es seit 2004. Das Doom/Sludge-Quintett aus Potsdam/Magdeburg/Zittau kanalisiert Gefühle wie Wut, Frustration und Angst zu einem finsteren Gemisch aus tiefgestimmten Gitarren, ohrenbetäubenden Feedback und schleppenden Grooves. Das Ziel dabei: maximale Katharsis. CROWSKIN kommen aus dem DIY-Hardcore-Underground. Die Mitglieder spiel(t)en außerdem bei Bands wie CYNESS, MIST, CHAINBREAKER und BRINK OF DESPAIR. Die Bühne teilen sie sich gerne mit gleichgesinnten und befreundeten Geistern, wobei ihnen dabei die Haltung wichtiger ist als musikalische Ähnlichkeiten. Crowskin sind Meister im zähflüssigen Aufschichten von Riffs: unprätentiös, negativ, kathartisch. Das Ergebnis ist monolitischer Sound und Inhalte, die mehr Fragen stellen, als dieses Leben Antworten geben kann. In den deutschen Texten von Crowskin findet diese Frustration ihre Entsprechung: ohnmächtige Wut, gepaart mit düsterer Melancholie folgen schleppenden Rhythmen und dunkler Emotionalität. 2024 veröffentlichten wir bei Exile On Mainstream eine EP, die bereits seit 2017 auf eine Veröffentlichung wartet. Crowskin spielen erstmalig im UT Connewitz.
SIDE PROGRAM
Neben dem musikalischen Programm präsentieren wir einen eigenen Künstlerbereich, in dem fünf unserer Künstler ihre Kunst präsentieren werden. Das Ganze wird viel mehr sein als eine einfache Ausstellung. Zeichnungen entstehen live und in Zusammenarbeit, inspiriert von der aktuellen Musik, auf sehr ungewöhnlichen Materialien und in ungewöhnlichen Setups.
Die Künstler des Kunstbereichs sollten jedem Exile On Mainstream-Fan bekannt sein, und wir freuen uns, sie willkommen zu heißen:
Matt Irwin (Irwinmath, A Whisper In The Noise)
Meghan Irwin (Contemporary Ruin, Studio On Fire)